Goldpreis fällt nach uneinheitlichem Fed-Signal

Schwankungen am US-Zinsmarkt haben den Goldpreis am Donnerstag leicht unter Druck gesetzt. Nach einem kurzzeitigen Anstieg auf den höchsten Stand seit dem 5. Dezember gab der Preis für Spotgold um 0,4 % auf 4.210,88 US-Dollar je Unze nach. Futures auf Februar legten hingegen um 0,3 % auf 4.238,10 US-Dollar zu. Die Bewegung folgte auf einen in Teilen kontroversen Zinsentscheid der US-Notenbank, der Marktteilnehmer über die weitere Richtung der Geldpolitik im kommenden Jahr im Unklaren lässt.
Die Federal Reserve hatte am Mittwoch eine Zinssenkung um 25 Basispunkte beschlossen, allerdings bei ungewohnt großer interner Gegenwehr. Sechs Mitglieder des Offenmarktausschusses votierten gegen den Schritt. Gleichzeitig stellte die Notenbank weitere Zinssenkungen nur in Aussicht, sofern sich Arbeitsmarkt und Inflation deutlicher abschwächen. Fed-Chef Jerome Powell enthielt sich einer konkreten Guidance zum möglichen Zeitpunkt weiterer Lockerungen.
Analysten zufolge belastete die uneinheitliche Botschaft die Dynamik am Goldmarkt. Laut KCM-Trade-Marktanalyst Tim Waterer blieb die erwartete Anschlussbewegung aus, da die Fed signalisiert habe, dass künftige Reduktionen begrenzt sein könnten. Da niedrigere Zinsen tendenziell Anlagen ohne laufende Erträge wie Gold stützen, richtet sich der Blick nun auf die bevorstehenden Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten der USA für November sowie den detaillierten Bericht zum Wirtschaftswachstum im dritten Quartal.
Unbeeinflusst von der Unsicherheit am Zinsmarkt setzte Silber seinen eigenständigen Aufwärtstrend fort. Der Spotpreis stieg um 0,2 % auf 61,90 US-Dollar je Unze, nachdem zuvor ein Rekordwert von 62,88 US-Dollar erreicht worden war. Die Notierung liegt damit seit Jahresbeginn um 113 % höher. Treiber sind robuste industrielle Nachfrage, sinkende Lagerbestände sowie die Aufnahme von Silber in die Liste kritischer Mineralien der USA. Nach Einschätzung von Ilya Spivak, Leiter Global Macro bei Tastylive, zeigt der Markt derzeit keine Signale einer kurzfristigen Umkehr, und die nächste relevante Zielmarke liege in Richtung 64 US-Dollar.
Am breiteren Edelmetallmarkt legte Platin leicht auf 1.657,25 US-Dollar zu, während Palladium marginal auf 1.473,68 US-Dollar nachgab.



