Gold bleibt auch 2026 im Fokus

Gold hat im Jahr 2025 einen außergewöhnlichen Preisanstieg verzeichnet und damit den stärksten Zuwachs seit der Ölkrise Ende der 1970er Jahre erreicht. Der Goldpreis ist innerhalb von zwei Jahren auf das Doppelte gestiegen und hat im Oktober mit 4.381 US-Dollar je Feinunze ein neues Rekordniveau erreicht. Noch zu Beginn des Jahres hatte Gold die Marke von 3.000 Dollar nicht überschritten. Die Entwicklung wird von Analysten nicht als kurzfristige Übertreibung gewertet, sondern als Ausdruck struktureller Veränderungen auf der Nachfrageseite.
Marktbeobachter verweisen auf eine wachsende und breiter aufgestellte Investorenbasis. Neben klassischen Anlegern und Zentralbanken treten zunehmend neue Käufergruppen auf, darunter Unternehmensfinanzabteilungen und Akteure aus dem Kryptosektor. Die Nachfrage wird zudem durch Erwartungen weiterer Kursgewinne sowie durch den Wunsch nach Portfolio-Diversifikation gestützt. Eine lockere US-Fiskalpolitik, hohe Haushaltsdefizite und Signale einer schwächeren Dollarpolitik gelten als zusätzliche Treiber.
Zentralbanken spielen weiterhin eine tragende Rolle. Bereits im fünften Jahr in Folge diversifizieren sie ihre Währungsreserven weg von dollarbasierten Anlagen. Diese Käufe wirken stabilisierend, insbesondere in Phasen, in denen Investoren Positionen abbauen. Analysten gehen davon aus, dass im Jahr 2026 eine durchschnittliche Quartalsnachfrage von rund 585 Tonnen erforderlich sein wird, um das aktuelle Preisniveau zu halten. Die Bestände von Goldinvestments im Verhältnis zum gesamten verwalteten Vermögen sind seit 2022 deutlich gestiegen, gelten aber noch nicht als ausgeschöpft.
Mehrere Finanzhäuser rechnen trotz einer Abschwächung der Dynamik mit weiter steigenden Preisen. Prognosen sehen Gold im Verlauf des Jahres 2026 zwischen 4.200 und 5.000 Dollar je Feinunze. Gleichzeitig wird betont, dass die Rally weniger ausgeprägt ausfallen dürfte als im laufenden Jahr. Eine Stabilisierung der Weltwirtschaft, das Auslaufen geldpolitischer Lockerungen und vergleichsweise hohe reale Zinsen könnten dämpfend wirken.
Ein Teil der Goldnachfrage dient als Absicherung gegen mögliche starke Korrekturen an den Aktienmärkten. Gleichzeitig warnen Analysten, dass genau solche Korrekturen auch Verkaufsdruck auf sichere Häfen auslösen können. Die Nachfrage nach Schmuck bleibt unter Druck, während Investitionen in Barren und Münzen stabil sind. Auf der Angebotsseite zeigt sich bislang nur eine moderate Ausweitung durch Recycling, während nennenswerte Verkäufe von Zentralbanken ausbleiben.



