KNDS plant Börsengang 2026

Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS will 2026 an die Börse gehen und plant eine doppelte Notierung in Frankfurt und Paris. Mit dem Schritt beabsichtigt das Unternehmen, seine Produktionskapazitäten auszubauen und insbesondere die Fertigung des Kampfpanzers Leopard 2 auszuweiten. KNDS entstand 2017 aus der Fusion des französischen Herstellers Nexter und des deutschen Unternehmens Krauss-Maffei-Wegmann und wird über eine Holding mit Sitz in Amsterdam geführt, während die operativen Gesellschaften in Deutschland und Frankreich weitgehend eigenständig arbeiten.
Der Börsengang soll ein neues Entwicklungsstadium des Konzerns markieren. KNDS zählt neben Rheinmetall zu den wichtigsten Produzenten von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in Europa. Entsprechend sensibel ist die Frage der künftigen Eigentümerstruktur. Derzeit halten der französische Staat und die Wegmann-Holding jeweils 50 Prozent der Anteile. In der Wegmann-Holding sind mehrere deutsche Familien zusammengeschlossen, die zuletzt verstärkt auf einen Börsengang gedrängt haben.
Finanzielle Kennzahlen veröffentlicht KNDS nur eingeschränkt. Der Umsatz lag 2024 bei rund 3,8 Milliarden Euro und soll sich im laufenden Jahr deutlich erhöht haben. Der Auftragsbestand belief sich zuletzt auf 23,5 Milliarden Euro. In den kommenden Monaten werden weitere Bestellungen der Bundeswehr erwartet, darunter mehrere tausend gepanzerte Fahrzeuge, vor allem vom Typ Boxer, sowie zusätzliche Aufträge für den Leopard 2. Vor diesem Hintergrund plant die Bundesregierung eine deutliche Stärkung der konventionellen Streitkräfte.
Trotz der hohen Nachfrage sehen Unternehmenskreise noch Effizienzpotenziale. Auch Jahre nach der Fusion bestehen zwischen den beiden Kernunternehmen nur wenige Synergien. Politisch wird insbesondere darauf geachtet, dass die Einflussverhältnisse ausgewogen bleiben. Während Frankreich seinen staatlichen Anteil sichern will, besteht auf deutscher Seite die Sorge, bei einem Börsengang ohne Ankerinvestor an Einfluss zu verlieren. Eine staatliche Beteiligung des Bundes wird daher geprüft.
Im Zuge der Vorbereitung auf den Börsengang soll der Verwaltungsrat gestärkt werden. Den Vorsitz hat seit November Tom Enders übernommen, der zuvor lange Zeit den Luftfahrtkonzern Airbus geführt hat. Zusätzlich soll Christian Schulz, früherer Finanzchef des Getriebeherstellers Renk, in das Gremium einziehen und seine Erfahrung mit Kapitalmarkttransaktionen einbringen.
Eng verbunden bleibt KNDS mit dem Konkurrenten und Partner Rheinmetall, mit dem der Konzern unter anderem beim Boxer und beim Leopard zusammenarbeitet. Eine Beteiligung oder Übernahme durch Rheinmetall wird von der KNDS-Führung jedoch ausgeschlossen. Hintergrund sind strategische Unterschiede und wettbewerbliche Bedenken, da eine solche Konstellation die Marktstruktur im europäischen Panzerbau grundlegend verändern würde.



