Goldpreis unter Druck vor US-Zinsentscheid

Die Goldpreise haben im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank leicht nachgegeben. In einem insgesamt richtungslosen Handel verloren sie am Mittwochmorgen 0,2 Prozent und wurden zuletzt bei 3.381,10 US-Dollar je Feinunze gehandelt. Auch die US-Gold-Futures gaben um 0,2 Prozent nach und lagen bei 3.399,30 Dollar.
Anleger zeigten sich im Vorfeld des für 18:00 Uhr GMT erwarteten Statements der US-Notenbank zurückhaltend. Gleichzeitig standen geopolitische Spannungen im Nahen Osten im Fokus. Die andauernde Eskalation zwischen Israel und dem Iran führte zu Unsicherheit an den Märkten. Beide Länder setzten ihre gegenseitigen Luftangriffe auch am sechsten Tag in Folge fort, trotz eines Appells von US-Präsident Donald Trump an den Iran zur bedingungslosen Kapitulation.
Die Vereinigten Staaten reagieren mit einer verstärkten militärischen Präsenz in der Region. Nach Angaben von drei US-Regierungsvertretern werden weitere Kampfjets in den Nahen Osten verlegt, zudem sollen bereits stationierte Maschinen länger vor Ort bleiben. Diese Maßnahmen erfolgen parallel zur abwartenden Haltung der Finanzmärkte, die auf klare Signale zur künftigen Zinspolitik hoffen.
Die zuletzt veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA fielen verhalten aus. Die Einzelhandelsumsätze gingen im Mai stärker zurück als erwartet. Vor allem geringere Autoverkäufe aufgrund abflauender Nachfrage nach möglichen zollbedingten Preiserhöhungen trugen zu dem Rückgang bei. Auch die Entwicklung im Wohnungsbau und in der Industrieproduktion war schwach, was Spekulationen über eine mögliche Zinssenkung in der zweiten Jahreshälfte verstärkte.
Analysten der ANZ-Bank erklärten, der Goldpreis habe angesichts der Unsicherheiten im Nahen Osten geschwankt. Die schwachen Konjunkturdaten aus den USA stützten die Erwartung, dass die Federal Reserve die Zinsen in absehbarer Zeit senken könnte.
Trotz der leichten Verluste beim Gold verzeichnete der weltweit größte goldgedeckte börsengehandelte Fonds, der SPDR Gold Trust, einen Zuwachs. Die Bestände stiegen am Dienstag um 0,43 Prozent auf 945,94 Tonnen. Auch andere Edelmetalle entwickelten sich unterschiedlich: Silber fiel um 0,2 Prozent auf 37,14 Dollar pro Unze, Platin legte um 0,7 Prozent auf 1.270,88 Dollar zu, während Palladium um 0,2 Prozent auf 1.054,30 Dollar stieg.
