Silberpreis erreicht neuen Rekord

Der Silberpreis am Spotmarkt hat einen neuen Höchststand erreicht, nachdem die Notierungen am Dienstag um 3,2 Prozent über die Marke von 60 US-Dollar pro Feinunze gestiegen waren. Damit hat sich der Wert des Edelmetalls im laufenden Jahr mehr als verdoppelt und die Entwicklung von Gold deutlich übertroffen. Marktteilnehmer führten den starken Preisschub der vergangenen Tage vor allem auf die Erwartung zurück, dass die US-Notenbank Federal Reserve an diesem Mittwoch eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt beschließen wird. Analysten wiesen darauf hin, dass Händler fest mit einer geldpolitischen Lockerung rechneten. Niedrigere Zinsen begünstigen traditionell Edelmetalle wie Gold und Silber, da diese keine laufenden Erträge generieren und im Umfeld sinkender Renditen an Attraktivität gewinnen.
Der Leitzins der Fed liegt derzeit in einer Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent. Obwohl Marktteilnehmer hinsichtlich des Ausmaßes einer möglichen weiteren Lockerung im kommenden Jahr zuletzt vorsichtiger wurden, trug die nahezu sichere Zinssenkung am Mittwoch dazu bei, die Preise am Silbermarkt weiter zu stützen. Ein Großteil des diesjährigen Kursanstiegs wurde in den vergangenen zwei Monaten erzielt. Auslöser war eine deutliche Verknappung des Angebots am Referenzmarkt in London, an dem die Nachfrage aus Indien sowie eine zunehmende Aktivität silbergedeckter börsengehandelter Fonds auf ein begrenztes Angebot traf.
Während sich diese angespannte Lage in London in den vergangenen Wochen durch zusätzliche Metalllieferungen teilweise entspannt hat, rückten Engpässe auf anderen Märkten in den Fokus. In China erreichten die Lagerbestände den niedrigsten Stand seit zehn Jahren, was die Anfälligkeit des globalen Marktes weiter verdeutlichte. Die begrenzte Verfügbarkeit in dem weltweit wichtigen Industrieland verstärkte die Dynamik der Preisentwicklung. Marktbeobachter verwiesen darauf, dass die Kombination aus einer strukturell hohen Nachfrage und regionalen Knappheiten erheblichen Einfluss auf die kurzfristige Preisbildung habe.
Auch die hohe industrielle Nutzung, insbesondere in der Elektronik- und Solarindustrie, trug dazu bei, dass das Marktgleichgewicht zunehmend unter Druck geriet. Parallel dazu blieb die Nachfrage in Indien robust, wo Silber traditionell als Anlage- und Schmuckmetall gefragt ist. Die Summe dieser Faktoren führte zu einer außergewöhnlichen Marktverfassung, die sich in dem neuen Rekordpreis widerspiegelt.




