Goldpreis steigt wegen Handelsunsicherheit und schwachem Dollar

Der Goldpreis ist am Montag gestiegen. Ausschlaggebend dafür war ein schwächerer US-Dollar sowie die zunehmenden Spannungen im Welthandel, nachdem der US-Finanzminister Scott Bessent die Zollandrohungen von Ex-Präsident Donald Trump bekräftigt hatte. Die Aussicht auf neue Handelsbarrieren ließ die Nachfrage nach sicheren Anlageformen ansteigen. Um 04:45 Uhr GMT lag der Spotpreis für Gold 0,4 Prozent höher bei 3.216,29 US-Dollar je Unze. Die US-Goldfutures verzeichneten ein Plus von 1 Prozent auf 3.219,20 US-Dollar.
In der Vorwoche hatte Gold mehr als 2 Prozent an Wert verloren und damit das schwächste Wochenresultat seit November des vergangenen Jahres erzielt. Damals hatte eine gestiegene Risikobereitschaft infolge eines Handelsabkommens zwischen den USA und China auf den Preis gedrückt. Die aktuelle Unsicherheit auf den Märkten hingegen sorgt erneut für Auftrieb beim Goldpreis. Ein wesentlicher Faktor dabei ist der schwächere US-Dollar, der am Montag gegenüber anderen Leitwährungen um 0,3 Prozent nachgab. Dadurch wird Gold für Anleger außerhalb der USA günstiger.
Zusätzliche Impulse kamen durch die Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s. Diese hatte die Spitzenbewertung der Vereinigten Staaten am Freitag um eine Stufe gesenkt und dabei auf die wachsende Schuldenlast verwiesen. Marktanalyst Tim Waterer von KCM Trade erklärte, die Reaktion der Anleger auf die Moody’s-Entscheidung habe dem Goldpreis wieder Schwung verliehen.
Finanzminister Bessent betonte am Sonntag, dass Trump bereit sei, angekündigte Zölle umzusetzen, falls Handelspartner sich nicht in „gutem Glauben“ auf Verhandlungen einließen. Trumps frühere Handelskonflikte hatten die globalen Lieferketten stark belastet und die Märkte verunsichert. Beobachter sprechen in diesem Zusammenhang von einer gezielten Strategie der Unsicherheit, mit der der republikanische Politiker die internationalen Wirtschaftsbeziehungen zugunsten der USA neu ordnen wolle.
Die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA verstärkt die Attraktivität von Gold zusätzlich. Im April waren die Erzeugerpreise unerwartet gesunken, das Wachstum im Einzelhandel hatte sich abgeschwächt und auch die Verbraucherpreise waren weniger stark gestiegen als erwartet. Analyst Waterer äußerte die Einschätzung, dass eine Zinssenkung im Juli oder September möglich sei – abhängig vom Verlauf der weiteren Handelsgespräche. Neben Gold legten auch andere Edelmetalle leicht zu: Silber verteuerte sich um 0,1 Prozent auf 32,31 US-Dollar je Unze, Platin stieg um 0,2 Prozent auf 989,31 US-Dollar, während Palladium 0,3 Prozent auf 963,94 US-Dollar zulegte.
