Tata baut Apples iPhones jetzt in Indien

Der indische Mischkonzern Tata erweitert seine Aktivitäten in der Smartphonefertigung deutlich und positioniert sich als zentraler Industriepartner von Apple. Nachdem Apple begonnen hat, seine Produktion teilweise aus China abzuziehen, nutzt Tata die Gelegenheit, um seine Stellung im Elektroniksektor auszubauen. Die Expansion erfolgt unter anderem durch den Bau eigener Werke sowie durch die Übernahme der Indiengeschäfte der taiwanischen Unternehmen Wistron und Pegatron. Diese Schritte ermöglichen Tata nicht nur den Zugang zu wertvollen Produktionsstandorten, sondern auch zum Know-how etablierter Elektronikfertiger.
Die Fertigung der iPhones konzentriert sich derzeit auf den Süden Indiens, insbesondere in den Bundesstaaten Tamil Nadu, Telangana und Karnataka. Bei Hosur in der Nähe von Bangalore sind große Fabrikkomplexe entstanden, in denen Gehäuse und andere Komponenten hergestellt sowie seit April auch iPhones montiert werden. Die Gebäude ähneln sich im Aufbau: zwei große Hallen und eine schmalere in der Mitte. Neben den Werken entstehen große Wohnkomplexe für Mitarbeiter, sodass an einem Standort bis zu 70.000 Menschen beschäftigt sein könnten. Die Mehrheit der Beschäftigten soll aus jungen Frauen zwischen 20 und 25 Jahren bestehen, da viele Arbeitsschritte noch nicht automatisiert werden können.
Neben Tata baut auch Foxconn, Apples bisher wichtigster Auftragsfertiger mit Schwerpunkt in China, mehrere Werke in Indien. Ein neu errichteter Foxconn-Komplex nahe Bangalore soll noch im laufenden Monat mit der Auslieferung von iPhones beginnen. Auch weitere Standorte, darunter ein geplanter Komplex nahe Neu-Delhi, sind in Arbeit. Zwischen Foxconn und Tata hat sich ein intensiver Wettbewerb entwickelt, der sich nicht mehr allein auf Apple beschränkt. Tata plant, künftig auch Geräte für andere Anbieter wie Xiaomi zu produzieren und prüft Kooperationen mit US-Unternehmen wie Microsoft und Dell. Auch der Einstieg in die Halbleiterfertigung ist in Zusammenarbeit mit dem taiwanischen Unternehmen Powerchip geplant.
Die rasche Expansion von Tata Electronics wird durch die Make-in-India-Initiative der indischen Regierung unterstützt, die die heimische Produktion stärken und Indien zur Exportnation machen soll. Ein fünf Milliarden Dollar schweres Förderprogramm soll helfen, künftig auch Smartphone-Komponenten im eigenen Land zu fertigen. Allein im März wurden laut Reuters iPhones im Wert von zwei Milliarden Dollar aus Indien in die USA exportiert.
